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Katharina Thaller
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„Zerschnitt’n und zerrupft war alles …“
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Als Katharina Thaller am 5. Juli 1945 wieder nach Klagenfurt zurückkam, wurde sie von ihrem Vater, der das KZ Dachau überlebt hatte, bereits per Durchsage im Radio gesucht. Sie erkannte den Ort kaum wieder, das Elternhaus war zum Teil beschädigt. Der Zusammenhalt in der Familie war zerstört, über die Erlebnisse im KZ wurde nicht geredet, die Mutter verließ die Familie und auch die Geschwister verstanden sich nicht mehr. Eine Zeitlang wohnte Katharina Thaller mit ihrem Vater zusammen. Mitte der 50er Jahre zog sie in eine eigene Wohnung in Klagenfurt, wo sie für ihre Selbständigkeit sogar zehn Jahre ohne Strom in Kauf nahm. Sie bekam eine kleine Opferrente und machte Predigtdienst, wenn es ihre Gesundheit zuließ, denn sie war in den folgenden Jahrzehnten oft schwerkrank. Als die Zeugen Jehovas 1997 begannen, ihre Verfolgungsgeschichte aufzuarbeiten, erklärte auch sie sich erstmals bereit zu berichten.
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„Jo, die Brüder sind erst spät vom Krieg heimkommen. So sind wir nachher wieder zusammenkommen. (…) Zerschnitt’n und zerrupft war alles, Zusammengehörigkeitsgefühl war keines mehr, weil dann hat jeder nur gedacht auf sich selber … Jeder hat durch’n Krieg andre Gedanken g’habt … Ich war auch fremd. Ich hab auch nie wieder das innige Verhältnis g’habt…
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„... die hat aber gewusst – die war die Nichte vom Bürgermeister – dass sie mich eing’sperrt haben, und sie sagt: >Weißt was, das is’ wohl eine Frechheit g’wesen, dich einzusperren, weil du hast ja niemandem was getan.< Sag’ ich: >Beim Hitler sind nur die eing’sperrt worden, die niemandem was getan haben, die Verbrecher sind ja heraußen geblieben.
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Aber ich hab nie mit ihm [dem Vater] drüber [über das KZ] g’redt, er hat nie was g’sagt. Ich hätt schon des Bedürfnis g’habt, weil bei mir war doch vieles ein … eingemauert, wo ich eigentlich nicht heraus hab können. (…) Jo, ich hab’s für mich selber verarbeitet, ich hab darüber spekuliert, warum war das so, und warum is das so gegangen, warum war’n ma dort, aber zu an richtigen Ziel bin ich nicht gekommen.
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Die Zeugen Jehovas nach 1945
Von den rund 800 österreichischen Zeugen und Zeuginnen Jehovas starben über 140 in Konzentrationslagern oder wurden hingerichtet. Die Überlebenden nahmen ihre Predigt- und Missionstätigkeiten wieder auf. Die jungen Männer wurden bis vor kurzem noch wegen Totalverweigerung des Wehrdienstes mit Gefängnisstrafen belegt. In kriegführenden Ländern drohen ihnen hohe Strafen wegen Kriegsdienstverweigerung, so etwa in Ex-Jugoslawien. Am 10. Juli 1998 wurden die Zeugen Jehovas in Österreich als religiöse Bekenntnisgemeinschaft anerkannt. Sie zählen derzeit rund 21.000 Gläubige.
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