Am Abend kamen wir nach Klagenfurt, vom Zug hinaus in ein Auto, und auf die Gestapo Klagenfurt. Mit dem Vater, da ging[en wir] auseinander, und wie wir so mit der Mutter dort standen, hab ich den Vater gesehen, wie er dort im Verhörsaal war. Einmal glaub ich, einmal hab ich ihn noch gesehen; und bevor wir auseinandergingen, sagt er nur noch: "Anna, vergiss den Gott nicht und auch der Gott wird dich nicht vergessen und wird dich beschützen." Und so gingen wir auseinander. Mit der Mutter durften wir auch nicht zusammen bleiben, jeder in eine andere Zelle. Ich wurde in eine Zelle hineingeschoben, wo sehr viele Frauen drin waren. Da waren viele aus Eisenkappel. An diesem Abend - das war derselbe oder der nächste Abend, ich weiß nicht - es war schon sehr spät, wir schliefen schon, so in Betten, da ging auf einmal die Tür auf, und da war der Wächter mit einer Frau. Ich schau hin, ich schau, und da - versteck ich mich schnell unter der Decke. Ich erkannte in dieser Frau meine Schwester. Die haben sie von Nürnberg hinuntergeliefert. Ich versteckte mich, und der Wächter fragte: "Erkennt jemand die Frau?" Freilich, keiner hat sie gekannt. Und ich war ganz still unter der Decke. Und wie der Wächter wieder verschlossen hat und hinausging, komm ich. "Maria", hab ich gesagt, "ja woher bist denn du gekommen?" Und so trafen wir uns dort im Gefängnis. Und so vergingen ein paar Tage, da kam die Schwester zum Verhör. Da vergingen sicher drei Stunden, war sie oben im Verhörsaal. Freilich, da war schon alles verraten. Sie wussten schon alles. Ja, die Schwester sagt noch, dass nur sie über alles das Bescheid gewusst hat, dass sie alle verpflegt hat, und dass der Vater nichts wusste, sie wollte alle herausziehen, Und alles auf sich nehmen. Naja, und das half nichts. Wir kamen nachher zum Verhör. In den Gerichtssaal sind wir auch gekommen. Und den nächsten Tag bin auch ich zum Verhör gekommen. Ach, ja freilich, ich hab´ geleugnet.
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