Christine Berger-Wagner
Widerstandstätigkeit bei der Gemeinde Leoben 1942-1944



Ich war in der "Adrema" [vergleichbar: Meldeamt]. Da habe ich die Kartei geführt, und da hat die Gestapo immer angerufen und vom Sicherheitsdienst war dann immer jemand da, der Adressen gebraucht hat. Am Anfang haben sie ja noch gar keinen Verdacht gehabt. Da haben sie mir die Listen gegeben, und ich habe die Adressen heraussuchen müssen. Auf einmal war das wie abgeschnitten. Dann hat [mir] der vom Sicherheitsdienst keine Adressen mehr zum Heraussuchen gegeben. Da war schon klar, da ist etwas los, da bin ich schon hellhörig geworden. Wenn man sich mit dem beschäftigt, kriegt man ja ein gutes Gefühl und weiß schon beiläufig, wie man schauen muss. Wenn er bei der Kartei geschaut hat, da bin ich vorbeigegangen, so zufällig, und da habe ich halt immer die Namen gewusst, wer herausgesucht wird. Da habe ich schon eine gewisse Technik gehabt. Dadurch habe ich eben später, wie dann die Organisation gegründet worden ist, die Adressen von den Leuten aufschreiben können und [sie] verständigen. Das war ein Teil meiner Arbeit. Ein paar haben es ernst genommen, aber ein paar haben es nicht ernst genommen, und die sind dann auch zugrundegegangen ...

Situation in den 30er Jahren und ihre politische Arbeit in der Partisanenbewegung in Leoben 1942-1944
Verhör bei der Gestapo im Juli 1944